Und plötzlich ist er da. Der Sommer.
Durstige Stechmücken. Trinkfeste Zecken. Knapp 30 Grad Hitze.
Phil und ich waren gerade in der Autowaschanlage der Lebenshilfe in Kaiserslautern. Ganz nebenbei ein echter Tipp: Dort kümmern sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung um euren fahrbaren Untersatz. Nach der Außenreinigung wird auch das Innenleben sorgfältig gesaugt und gewischt. Währenddessen darf Herrchen sich nen kostenlosen Kaffee ziehen und der Hund frisches Wasser aus dem Napf schlürfen. Dazu das gute Gefühl, ein echt cooles Projekt unterstützen zu dürfen.
Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren, während wir über Land zurück nach Hause gondeln. Kurz hinter Otterberg biege ich auf einen Waldweg ab.
„Dein Ernst?“ ertönt eine genervte Stimme aus dem Kofferraum.
„Klar doch. Du musst doch bestimmt Pipi und andere Sachen“ antworte ich.
„Schon. Aber da draußen ist es sooo heiß!“ beschwert sich der Hund.
„Sorry. Wat mutt, dat mutt.“
Ich öffne die Fahrertür und stöhne. Eine feucht-warme Wand schlägt mir mitten ins Gesicht. Der Vierbeiner grummelt und hüpft widerwillig aus dem Heck des Fahrzeugs. Gemeinsam latschen wir über den trockenen Waldboden. Die Luft steht. Selbst im Schatten der mächtigen Bäume.
Lustlos schlendern wir eine kleine Anhöhe hinauf. Phil erledigt seine Geschäftlichkeiten und wirft mir einen fragenden Blick zu. „Nein“ sage ich. „Wir gehen jetzt ein paar Meter. Das wird uns guttun.“
„Das wird uns guttun“ äfft mich der Hund nach.
„Lass uns wenigstens solange gehen, bis die erste Zecke anbeißt“ schlage ich vor.
„Deal“ sagt der Hund mit einem breiten Grinsen.
„Was?“
„Schau mal auf dein rechtes Bein.“
Ich schaue nach unten wische genervt eine fette dunkelrote Zecke vom Unterschenkel.
„Hast gewonnen. Lass uns nach Hause fahren.“
„Yeah!“
Im Pfarrhaus angekommen wieselt Phil zielstrebig in Richtung Küche. Mit einem genüsslichen Stöhnen lässt er sich auf die kalten Steinfliesen fallen.
„Ich fahr noch kurz zum Supermarkt“ teile ich mit.
„Muss das sein? Leg dich doch einfach neben mich!“
„Muss sein. Ich bring dir auch ne Überraschung mit.“
„Lyoner?“
„Was Besseres.“
Zwanzig Minuten später komme ich zurück. Der Hund springt auf und schnuppert am Einkaufskorb. „Und? Sag schon! Was haste dabei?“
„Schau mal: Eine große Flasche Tonic für heute Abend.“
Phil schüttelt sich. „Kannste selber trinken, deinen Gin-Tonic.“
„Und für dich…“
Der schwarze Hund steht da wie ein Kind vorm Weihnachtsbaum. Mit strahlenden Augen schielt er in Richtung der Einkäufe. „Und für mich…?“
„Für dich hab ich ein Gläschen Karotten-Babybrei und eine Packung Ziegenjoghurt mitgebracht.“
„Ice Ice Baby“ trällert Phil, während ich Brei, Joghurt und Trockenfutter in einem Becher zusammenrühre und in das Eisfach stelle.
Wenige Stunden später ist es endlich soweit.
Ich sitze mit meinem Schorleglas Gin-Tonic mit Himbeeren aus dem eigenen Garten auf der Couch. Der Hund liegt auf seiner Decke und schleckt genüßlich eine große Portion Karotten-Joghurt-Eis.
„Weißte, Carsten“ schlabbert er. „Eigentlich ist der Sommer ganz in Ordnung. Man muss nur genügend Eis haben. Dann wird alles gut.“
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