„Hmmm.“ Skeptisch betrachtet der Hund die vor ihm ausgebreiteten Briefwahlzettel zur Europawahl und den Kommunalwahlen. Er kneift seine Augen zusammen, um die winzig gedruckten Namen in den eng bedruckten Tabellen besser lesen zu können. „Hmmm. Joah. Hmmm.“
„Phil. Ich kann mit deiner Hmmmerei nix anfangen. Hmmmst du, weil’s so viel ist? Weil’s so kompliziert ist? Oder weil du’s nicht verstehst?“
Der Vierbeiner wendet den Blick zu mir und setzt ein breites Grinsen auf. „Nee. Ich hmmme, weil ihr euch mit eurer Demokratie echt ganz schön was zumutet. Und weil’s leider geil ist.“
„Wie bitte?“
„Schau mal“ sagt Phil. „Ihr könntet es euch doch so einfach machen. Eine Partei. Ein starker Führer, der den Ton angibt. Aber nee. Ihr hockt vor ellenlangen Listen und müsst überlegen, welchen Typen und welchen Parteien ihr eine Stimme gebt. Wie viele Kreuze kannst du nochmal setzen?“
„91. Wenn ich richtig gezählt habe.“
„Siehste. Das ist doch Wahnsinn. Wie willst du denn wissen, ob das am Ende zusammenpasst. Ob da was Sinnvolles dabei rauskommt?“
„Das weiß ich nicht.“ gebe ich zu.
„Eben.“ meint Phil. „Hättest du nur eine Stimme und einen Kandidaten, wüsstest du genau, wo du dran bist. Stattdessen wählt ihr euch einen bunt gemischten Haufen aus Leuten zusammen, die völlig unterschiedliche Ansichten haben. Die sollen dann irgendwie zusammenfinden und die Politik rocken…“
„Hmmm.“ stimme ich zu. „Hast Recht. Unkompliziert geht anders.“
„Sag ich doch. Und trotzdem find ich’s gut.“
„Weil?’“
„Weil die Alternative keine Gute für Deutschland wäre. Nicht für Europa und auch nicht für die Welt. Ich mein… Jeder mit mehr als zwei Gehirnzellen sollte doch so langsam kapiert haben, dass überall dort, wo populistische, einseitige und extreme Parteien den Ton angeben, am Ende gequirlte Kacke rauskommt.“
„Ach Phil. Ich befürchte, das haben noch lange nicht alle kapiert.“
„Eben.“ wufft der Hund. „Eben drum ist es so wichtig, dass eure Demokratie vielfältig und bunt ist. Dass sie verschiedene Sichtweisen ernst nimmt und nach Lösungen und Kompromissen sucht, die für alle Menschen am Ende das Beste rausholen. Nicht nur für ein paar Auserwählte. Das ist halt saukompliziert und anstrengend. Und: Es ist leider geil. Auch wenn die Wahlzettel alles andere als sexy sind.“
„Amen.“ nicke ich. „Und jetzt?“
„Jetzt nimmst du dir etwas Zeit und überlegst, wo du deine Kreuzchen hinsetzen magst. Und danach… raufen wir ne Runde.“
„So machen wir das.“
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