Laaangweilig

„Das ist so laaangweilig hier“ jammert Phil. Der schwarze 40-Kilo-Hund mit den weißen Pfötchen liegt auf seinem Deckchen im Pfarrbüro und starrt ins Nichts. „Laaangweilig!“ ruft er nochmal und schaut mich mit großen Augen an. „Ich weiß ja“, antworte ich. „Ich muss arbeiten.“

„Arbeiten. Arbeiten“ äfft er mich nach. „Du sitzt jetzt schon seit vier Stunden da und tippst auf deinem doofen Laptop rum.“

„Jaaa“ sag ich. „Brauchst du mir nicht extra zu sagen. Am Montag ist die konstituierende Sitzung der neuen Pfarrgremien. Die muss ich halt vorbereiten.“

„Konsti-WAS? Von wem?“ 

„Wir haben doch vor Kurzem die Menschen gewählt, die sich in unserer Pfarrei in den nächsten vier Jahren in den Gremien einbringen wollen.“ erkläre ich. „Die treffen sich da zum ersten Mal und klären miteinander, wer welche Aufgaben übernimmt.“

„Ahso. Ihr klärt da also, wer für meine Leckerchen zuständig ist und wer mit mir über die Wiese rennt und Fangen spielt?“

„Naja. Nicht so ganz. Wir überlegen zum Beispiel, wer in welcher Gemeinde den Hut aufhat und sich drum kümmert, dass das Gemeindeleben läuft. Oder wer sich im Pfarreirat und im Verwaltungsrat drum kümmert, alle Fäden zusammenzuhalten. Wir verteilen Aufgaben untereinander. Lauter so Zeugs.“

„Und dafür musst Du stundenlang auf’m Computer rumdaddeln?“ Phil wirft mir einen kritischen Blick zu. „Ja“ sag ich. „Weil es für jedes Gremium eine Liste gibt. In der steht dann drin, wer was macht.“

„Boah. Ihr macht’s aber auch kompliziert!“ kommentiert Phil und gähnt herzhaft. „Hast ja Recht, Kleiner“ sag ich. „Aber weißt Du. Mir ist eben wichtig, dass wir alles gut miteinander klären und absprechen. Dann hat jeder seine Aufgaben und es läuft besser. Das ist wie mit deiner Hundefreundin und dir: Chira kümmert sich ums Buddeln und du bewachst den Garten. Klare Aufgabenverteilung. Weniger Stress für alle.“

„Moment!“ knurrt Phil mich an. „Ihr wollt in unserem Garten buddeln?“

„Bleib mal locker“ beruhige ich ihn. „Der Garten gehört Euch. Wir kümmern uns um die Pfarrei und um die Menschen, die dort leben.  Da gibt’s auch sowas wie die Buddler und die, die Ausschau halten. Wir überlegen, was jede und jeder gut kann und gerne tut – und sorgen dafür, dass niemand alles machen muss.“

„Okay.“ Kleine Rauchwölkchen erscheinen über Phils Kopf. „Verstehe. Klingt logisch. Bissl kompliziert – aber da ist was dran.“

„Siehste“ sag ich. „Deshalb hock ich seit vier Stunden da und bereite das Treffen vor. Ich investiere jetzt ein paar Stunden, damit’s dann später fluffiger läuft und am Ende weniger Zeit und Mühe kostet.“

„Und wenn Du fertig investiert hast, gehen wir raus in den Wald und schnüffeln an Bäumen rum?“ 

„So machen wir das.“ sag ich. „Und bis dahin“ ich greife in meine Schublade und hole einen Knochen hervor „hab ich hier noch ein Leckerchen für dich.“ 

„Prima“ ruft Phil, nimmt den Knochen in die Schnauze und nuschelt „aber beeil dif. If muf mal.“

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