Die Gespräche zwischen Papst Franziskus und dem Jesuiten Antonio Spadaro haben für eine Menge Gesprächsstoff gesorgt. Die Einen freuen sich über die Aussagen des „Enfant terrible“ auf dem Papstthron, die Anderen erwecken den Eindruck, als stünden sie kurz vor dem Herzkasper. Die Einen erhoffen sich gewaltige Umbrüche und Reformen, die Anderen befürchten den Untergang der Kirche.
Wer sich in Foren und Kommentarbereichen „romtreuer“ Websites umschaut, sieht dort eine recht interessante Entwicklung: Wo früher noch zu allem, was ein Papst sagte, absoluter Gehorsam eingefordert wurde, wird jetzt krampfhaft nach Gemeinsamkeiten zwischen Papst Benedikt und Papst Franziskus gesucht. Der Grundstimmung gegenüber Franziskus ist eher zurückhaltend – manchmal sogar abweisend. Ich frage mich bei dem ganzen Spiel, wie weit es mit der „Romtreue“ in diesen Kreisen tatsächlich ist. Solange der Papst auf Linie bleibt (so mein Eindruck) wird er bejubelt. Sobald er abweicht oder provoziert, ist seine Meinung plötzlich gar nicht mehr so viel wert…
Fairerweise muss man sagen, dass das Gleiche auch für die Gegenseite gilt – unter umgekehrten Vorzeichen: Solange der Papst ein Umdenken fordert, wird er gefeiert. Sobald er moralische Positionen der Kirche anspricht und stärkt, verstummt der Jubel…
Bastian macht auf seinem Blog „Echo Romeo“ eine ähnliche Beobachtung:
„Ich habe mit der Rezeption der Worte von Papst Franziskus durch viele Christen ein Problem. Es herrscht eine verzweifelte Suche nach Parallelitäten im Denken von Benedikt und Franziskus, oder, wenn man anders gesinnt ist, nach Unterschieden zwischen beiden. Der Papst jedoch braucht seinen Vorgänger nicht als Garanten für sein Katholisch-sein. Er ist der Papst und basta.
Dennoch gibt es eine Fixierung auf alte Denkstrukturen, die einfach nicht mehr helfen, eine Fixierung, die mir, um aufrichtig zu sein, auf die Nerven geht.“
Da haben wir es wieder: Das gute alte Schubladendenken. Genau aus dieser Kiste will Franziskus aber heraus. Wieder und wieder fordert er eine Kirche, die endlich aufhört, um sich selbst zu kreisen. Eine Kirche, die rausgeht und die frohe (!) Botschaft verkündet.
Im nächsten Artikel geht’s um zwei Beobachtungen, die ich beim Lesen des Interviews gemacht habe. Außerdem gebe ich Euch ein paar der „Highlights“ zum Nachlesen und Meditieren mit…
Eine Antwort zu “Franziskus: Enfant terrible”
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