Ich geb‘ mich geschlagen: Es ist einfach unmöglich, all das, was wir heute erlebt haben, mit ein paar Zeilen zu beschreiben. Eine kurze Zusammenfassung muss reichen; denn es ist Samstag Nacht kurz vor halb Elf und ich bin nassgeschwitzt. Warum? Dazu gleich mehr…
Fangen wir mal vorne an.
Heute Morgen ging’s per Bus drei Stunden lang quer durch den Bundesstaat Pernambuco. Wir haben die „Fazenda da Esperança“ besucht. Ein kirchliches Projekt, das „Drogados“ hilft, von der Droge wegzukommen. Durch die extreme Armut vieler Menschen ist der Konsum von Hasch, Koks und Crack ein massives Problem der Armen. Mit bitteren Folgen für die Familien…
In der Fazenda leben die Drogados im Schnitt ein Jahr gemeinsam: Sie arbeiten und versuchen, das Evangelium zu leben. Nach einem Jahr bleiben ca. 80% der Menschen dauerhaft clean. Fantastisch, was dieses Programm und das Wort Gottes bewirken!
Wir haben uns mit den Drogados ausgetauscht, gemeinsam Messe gefeiert und hatten alle zusammen jede Menge Spaß.
Heute Abend gab’s dann ein Fest der Pfarrei für uns: Eine Capoeira-Gruppe beeindruckte und mit ihrem brasilianischen Kampftanz – und schaffte es schließlich auch einige von uns Deutschen auf die Tanzfläche zu locken (- leider habe ich es nicht geschafft, mich rechtzeitig zu verstecken, so dass auch ich Samba tanzen „durfte“ ;-)).
Im Pfarrzentrum begrüßte uns der Bischof. Ein beeindruckender Mann, den die Jugendlichen sichtlich lieben und wertschätzen.
In der Pfarrei gibt es zwei große Jugendorganisationen mit insgesamt 380 Jugendlichen, die der Kirche Leben einhauchen. Unfassbar, wie jung und fröhlich hier alles zugeht.
Die Jugendgruppen haben ein buntes Programm für uns gestrickt – vor allem wird getanzt. Und das nicht zu wenig! Nach anderthalb Stunden Tanzvorführungen waren dann auch unsere deutschen Jugendlichen nicht mehr zu halten. In den letzten beiden Stunden haben wir uns gegenseitig Tänze beigebracht: Deutsche & brasilianische Jugendliche, unsere Ordensschwestern und auch wir Priester hatten jede Menge Spass.
Und während die Jugend mittlerweile wohl schon zum 10. Mal den „Paddy-Tanz“ tanzt, haben wir uns dezent zum Feierabendbier zurückgezogen…
Abraços é fica com deus!
Carsten