Hier noch eine kleine Anekdote von meiner Tour als rasender Reporter bei der 72-Stunden-Aktion:
Am Sonntag morgen um sechs Uhr hat der Wecker seine liebe Mühe, mich aus dem Bett zu schmeißen. Mit dicken Augenrändern gehe ich unter die Dusche und setze mich gleich danach ans Lenkrad (nach über 2 Tagen 72h-Aktion ist man nicht mehr ganz so frisch).
Es geht nach Wörth, wo ich die Minis bei ihrem Projekt besuchen will. Leider finde ich sie nicht und ziehe unverrichteter Dinge weiter Richtung Süden – in den „Bienwald“. So heißt das Waldgebiet in der Nähe der französischen Grenze. Der Tank leert sich langsam, ich mache mir aber keinen Kopf. Es gibt ja Tankstellen…
Unterwegs im Wald sehe ich ein schönes Fotomotiv. Ich lasse den Motor an, steige aus dem Wagen und knipse drauf los. Plötzlich merke ich, wie rechts neben mir langsam ein Auto vorbeifährt. Es ist MEIN Auto. Oh-oh. Ich renne nebendran her, springe rein und bremse. Lektion gelernt: Niemals bei einem Automatik-PKW den Gang drinlassen und aussteigen…
Als ich weiterfahren will, geht das rote Warnlicht an. „Jetzt tanken“ steht da. Ich fahre durch den Wald, an Dörfern vorbei und finde nach längerer Suche endlich eine Automatentanke. Leicht gestresst tanke ich und fahre los. Moment. Da war noch was! Bremsen, aussteigen und den Geldbeutel einpacken, der brav auf dem Kofferraumdeckel liegt…
Weiter geht’s in Richtung Kapsweyer. Ich bin mental noch mit den beiden eben geschehenen Situation beschäftigt, als ich vor mir auf der Straße zwei nette Herren mit Kelle sehe. Den Anweisungen folgend fahre ich rechts ran und öffne das Fenster.
Es entsteht folgender Dialog: „Guten Morgen“, sagt der Polizist. „Guten Morgen,“ antworte ich, „war ich etwa zu schnell?“ „Sagen wir mal so“, meint der Kollege „bei Ihrem Tempo liegen sie locker im Bußgeldbereich. Mehr als hundert Euro und Punkte gibt’s auch.“
„Oh, das tut mir leid.“ entschuldige ich mich „Ich bin gerade unterwegs um Jugendgruppen bei der 72-Stunden-Aktion zu besuchen und habe das Schild nicht bemerkt…“ „Ach“, sagt der Polizist und mustert mich. Er erkennt meine etwas ungewöhnliche Kleidung (Collarhemd und 72h-Shirt) und grinst neugierig: „Was machen Sie denn da so?“
Ich erzähle von der Aktion und meinem Tagesprogramm für heute. Davon, dass ich jetzt die Minis in Kapsweyer besuchen will und danach ins Dekanat Pirmasens düse (ähm, fahre). „Wissen Sie was?“ sagt der Polizist, „Wenn Sie sich schon für so eine tolle soziale Aktion einsetzen, werde ich mal ein paar Augen zudrücken. Aber 20€ Verwarngeld müsste ich schon nehmen…“
Mit Freude zahle ich meine Strafe, bedanke mich herzlich beim freundlichen Polizisten und fahre weiter…
Was lernen wir daraus?
Wer im Auftrag Gottes und der 72-Stunden-Aktion unterwegs ist, erfährt jede Menge Schutz! 😉