Zur Lage der Nation

Angesichts der gar fürchterlichen Lage der katholischen Nation in Deutschland melde ich mich hiermit auch mal zu Wort.

Bestandsaufnahme:
Die Einen schreiben in ihrer tiefen Sorge um die Kirche (die ich ihnen gerne abkaufe) tiefgehende und schlaue Briefe, in denen sie Argumente verbraten, die nicht wirklich taufrisch sind. Schmeckt ein bißchen nach alten Socken, was da so kommt. Sicher, über den Zölibat kann man diskutieren – aber ob seine Abschaffung die Lösung all‘ unserer Probleme ist, wage ich mit Blick auf unsere Schwesterkirchen „mit ohne Zölibat“ zu bezweifeln.

Die Anderen sehen in den Sorgen der Theologieprofessoren einen niederträchtigen Angriff auf den Glauben und die Grundfeste unserer Heiligen Mutter Kirche, welchen sie auf äußerst christliche Art (Achtung – Sarkasmus pur) abzuwehren wissen: Die katholische Kirche in Deutschland sei ja eh‘ vom Glauben abgefallen, die Priester (bis auf wenige Ausnahmen) Häretiker und Liturgieschänder, die Bischöfe eine Katastrophe; und die Verbände (allen voran der böse BDKJ) und PGR’s – über die reden wir erst besser gar nicht. Es wäre natürlich unverschämt von mir, hier eine absolut ablehnende und negative Grundhaltung gegenüber allem was aus der kath. Kirche in Deutschland kommt zu unterstellen. Es wäre auch frech und unverschämt zu sagen „Na dann wandert halt nach Italien aus, ins gelobte Land, wenn hier eh alles schlecht und verloren ist.“

Es wird gejammert. Nach Kräften versuchen sich die „gegnerischen Parteien“ zu zerfleischen. Von einem vernünftigen Dialog zwischen erwachsenen Menschen – einem Austausch von Argumenten (und die haben m.E. BEIDE Seiten) ist weit und breit nichts zu sehen. Da werden lieber Klischees und Pseudoargumente aus der untersten Schublade hervorgekramt. Da werden Traditionen, Dogmen und moralische Aussagen wild und unterschiedslos durcheinandergewürfelt.

Fazit:
Die Streithähne fetzen sich wie kleine Kinder (Wobei. Nee. Kleine Kinder sind vernünftiger) und präsentieren damit der gesamten Welt ein sehr überzeugendes Bild einer vom Heiligen Geist strahlenden Kirche (noch ’ne Portion Sarkasmussoße obendrauf). Und dann wundert man sich auf beiden Seiten, warum so viele Menschen der Meinung sind, die Kirche sei ein „verzankter, unattraktiver Saftladen“. Nee, wie kommen die Menschen nur da drauf? Seht doch her, wie wir einander lieben… Klar, die Jünger haben sich auch mal gezofft – und in der Urkirche wurde kräftigst miteinander gerungen. Aber damals noch mit NIVEAU. Hach, das waren noch Zeiten.

Wie auch immer: Ich bin nach diesem Post wohl bei beiden Parteien untendrunter durch, was ich gerne annehme. (Bin schon gespannt, auf die vielen bösen Emails, die jetzt wieder kommen…)

Damit kann ich nämlich das Thema für mich abschließen und mich meiner Aufgabe widmen. Als Menschenfischer unterwegs sein. DAS macht nämlich wirklich Freude: Zu sehen, mit welcher Begeisterung sich junge Menschen auf den Weg in die Nachfolge Christi begeben. Sie in ihrem Ringen, Zweifeln, Experimentieren und Suchen zu begleiten. Ohne Gejammer und kirchenpolitisches Geheule – aber mit dem Wirken des Heiligen Geistes. Und dem festen Vertrauen darauf, daß ER der Chef der katholischen Kirche ist. Sogar in Deutschland.

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3 Antworten zu “Zur Lage der Nation”

  1. Ach – und für die, die’s nicht verstanden haben und nicht verstehen wollen: Ich habe nirgends in diesem Artikel behauptet, daß ich mir die Aussagen der erwähnten Theologen zu eigen mache.
    Mir geht’s hier um die ART & WEISE des Disputs. Bei manchen Kommentaren und Artikeln auf einschlägigen Seiten im WWW habe ich den Eindruck, daß schon lange nicht mehr wirklich über Inhalte diskutiert wird… Hauptsache „immer Mitten in die Fresse rein“.

  2. Bei mir bist Du nicht unten durch. Argumente liefern ist wichtig, da hast Du recht; es gab und gibt sehr heftige Aussagen, die mir im Tonfall teils weniger, teils auch gar nicht gefallen. Es ist eine Menge Leidenschaft im Spiel, vermutlich ist das kaum zu vermeiden, wenn es auch unschöne Ausfälle gibt.

    Ich hoff auch, dass es alle schaffen, sich zu mäßigen, und bemühe mich auch um mein eigenes gut geöltes Schandmaul. 🙂 Peace.

Dein Senf…