Angetestet: Die Beicht-App

Für viel Furore sorgt derzeit die Beicht-App „Confession“. Nach einem Interview bei Radio Energy hat eben auch die Pilgerredaktion angerufen und wollte mehr dazu wissen. Die Berichterstattung in den Medien ist recht schief: Reuter schreibt von einer App, mit der man beichten könne – und die Presseabteilung des Vatikans schickt wenig erhellende Dementi raus. Dabei erklärt der englische Pressetext ganz gut, was die App will und was nicht: Confession ist zur Vorbereitung auf die Beichte gemacht; den Weg zum Beichtstuhl erspart sie nicht.

Für alle Neugierigen: Ich habe „Confession“ auf mein iPad geladen und angetestet…

Gleich nach dem Start bittet die (derzeit nur englischsprachige) App den Nutzer darum, ein paar Daten preiszugeben. Keine Angst; diese werden mit einem Passwort gesichert und haben durchaus ihren Sinn: Aus den eingegebenen Daten (Alter, Geschlecht, Familienstand bzw. Berufung) stellt Confession einen mehr oder weniger maßgeschneiderten Fragenkatalog zur Gewissenserforschung zusammen. Dieser orientiert sich an den 10 Geboten.

So lautet die erste Frage „Nehme ich mir täglich Zeit für Gott und das Gebet“. Zum 3. Gebot (Ehre den Sabbat) fragt die App, ob der Beichtwillige Sonntags den Gottesdienst besucht. Jugendliche werden danach gefragt, wie sie mit ihren Eltern zurechtkommen und umgehen. Eheleute, ob sie den Partner / die Partnerin betrogen haben,…
Nachdem das Gewissen erforscht ist, können noch zusätzliche Sünden eingetippt werden (die im Fragenkatalog z.B. nicht thematisiert wurden).

Zu guter letzt kann der Pönitent sein iPhone oder iPad schnappen und sich auf den Weg in den Beichtstuhl machen. Die App erklärt, wie die Beichte funktioniert und gibt eine praktische Liste der begangenen Sünden mit an die Hand. Außerdem bietet sie einige Gebete zur Vorbereitung bzw. für den Nachklang der Beichte.

Fazit:
Für Beichtunerfahrene, leicht vergessliche Typen (wie mich) oder für Leute, die gerne mit einem Zettel in der Hand den Beichtstuhl betreten, ist „Confession“ eine gute Möglichkeit, sich auf das Sakrament der Versöhnung vorzubereiten. Die neueste Programmversion weißt extra darauf hin, daß die App die Beichte nicht ersetzt. Im Grunde ist sie eine moderne Version des altbekannten Beichtspiegels, der in jedem katholischen Gotteslob zu finden ist. Für die junge Generation bietet sie zudem die Chance, sich auf eine einfache und „niederschwellige“ Art und Weise mit dem Sakrament der Versöhnung zu beschäftigen – und vielleicht sogar den Weg zu einem Priester des Vertrauens zu suchen.
Beichten mit dem iPhone (in der Hand)? Why not!

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