10 Jahre ist es schon her: 1999 habe ich mich mit einer Gruppe von jungen Erwachsenen auf den Weg ins ferne Brasilien gemacht.
Einen Monat haben wir mit tollen (und bitterarmen) Menschen gelebt, gefeiert, gebetet und gearbeitet – über alle Sprach- & Kulturgrenzen hinweg. Mitten in der Pampa – in einem kleinen Weiler namens „Fazenda Velha“ bei Formiga im Bundesstaat Minas Gerais steht „unser“ Kolpinghaus: Jede einzelne der Stromleitungen kenne ich persönlich und mit Namen. Der auf einen Fetzen Papier gekritzelte Schaltkreis ist eine Reliquie, die ich immer in Ehren halten werde. Der Geschmack des Cafezinho – ein zuckersüßes Cafégetränk – den wir früh morgens durch eine alte Unterhose abgefiltert haben, lässt mich noch heute sentimental werden…
Oft träume ich von diesen Wochen, in denen ich mich entschieden habe, Priester zu werden. Ich frage mich, was wohl aus unseren Freunden geworden ist:
Aus Leonici, unserer Köchin mit dem breiten Lächeln. Aus Laetitia, die damals gerade drei Jahre alt war und heute mitten in der Pubertät stecken muß. Aus Bruno, dem 14jährigen, der immer um uns herumgewuselt ist. Wie geht es wohl Paulo, unserem Baumeister und Architekten, der weder Lesen noch schreiben kann? Oder Elsio, dem „Vorsitzenden“ mit Cowboyhut, dessen Frau uns die leckeren Käsebrötchen serviert hat?
Hängt die Fledermaus noch immer alleine über meiner Schlafstätte – oder hat sie mittlerweile einen Partner gefunden? Was macht der kleine Frosch, der jeden Morgen in unserer Kloschüssel gesessen hat um uns zu begrüßen?
Fortsetzung folgt…