Das Sakrament der Versöhnung

Ein Leser meines Blogs hat mich gefragt, wie denn das Sakrament der Versöhnung aussehe. Er sei Protestant und interessiere sich für das Thema. Hier mein Versuch, es „kurz“ zu erklären:

Worum geht es beim Sakrament der Versöhnung, der Beichte?: Wir Menschen bauen in unserem Leben immer wieder Mist, machen Fehler und begehen Sünden. Gegenüber unseren Mitmenschen, gegenüber Gott und sogar gegenüber uns selbst. Wir wissen, daß wir uns anders verhalten sollten oder daß unser Handeln der Lehre Jesu ziemlich widerspricht – und trotzdem machen wir immer wieder Fehler.
Doch Gott kennt unsere Schwächen. Er „haßt die Sünde aber liebt den Sünder„. Er ist wie der barmherzige Vater, der seinen Sohn im Gleichnis wieder annimmt – egal, was er alles verbockt hat (Lk 15,11-32).

Am Anfang des Christentums gab es noch keine Buße/Beichte. Wer eine schwere Sünde begangen hat, hat sich sozusagen für das Reich Gottes disqualifiziert. Doch schon Paulus hat erkannt, daß das mit den Sünden nicht so einfach ist: „Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse.„ (Röm 15,7).
Und dann gab es da noch dieses Wort Jesu (Joh 20,23): „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben…„

Es geht beim Sakrament der Versöhnung nicht darum, daß ich einem Priester meine Vergehen aufzähle, sondern um folgendes: Der Priester (oder Beichtvater) ist ein Vertreter Jesu (Joh 20,23). Wenn ich beichte, trete ich vor Gott und sage ihm: „Herr, du kennst mich. Ich habe mal wieder einiges verbockt. Ich habe das und das getan. Aber ich weiß, daß du mir vergibst – weil du mich liebst. Weil du deinen Sohn für meine Sünden ans Kreuz hast gehen lassen. Er hat das für mich getan. Es tut mir leid, was ich getan habe und ich will in Zukunft versuchen, es besser zu machen…
Darum geht es. Es ist zwar der Priester, dem ich meine Sünden sage, aber er ist „nur„ ein Werkzeug Jesu. Jesus selbst vergibt mir die Sünden und nimmt mich wieder in seine Arme. Auch wenn ich wieder und wieder „hinfalle„, Mist baue.

Es ist übrigens bei allen Sakramenten so, daß der Sakramentenspender nur Werkzeug ist. Es ist immer Christus selbst, der mir begegnet; der mich im Herzen treffen will.

Allerdings gibt es ein Problem: Die Sakramente dürfen (außer in Todesgefahr) nur Katholiken gespendet werden. Das Auszufalten wäre jetzt ein bißchen viel, ich will es aber kurz erklären: Sakramente sind das Herzstück unseres Glaubens. Das wertvollste Geschenk Jesu an uns. Deshalb ist es der Kirche wichtig, daß die Menschen, die die Sakramente empfangen möchten, auch wirklich daran glauben.
Wenn ich sage, ich will die Kommunion empfangen, glaube aber nicht, daß es wirklich Christus selbst ist – sein Fleisch und Blut, das ich empfange – was soll das ganze mir dann bringen. Dann würde ich nur einen Keks essen und fertig. Will ich beichten, glaube aber nicht an das Sakrament, dann ist es wirklich nur der Priester, dem ich meine Sünden erzähle. Was soll das bringen?
Nur wer in „voller Einheit mit der Kirche„ steht, kann die Sakramente empfangen. Das ist schmerzlich und traurig – aber ist auf keinen Fall Boshaftigkeit oder so. Deswegen gibt es einige Ausnahmen für die Orthodoxen Christen – welche den Glauben an die Sakramente mit uns teilen. Oder eben die Todesgefahr für die übrigen Christen (vorausgesetzt, auch sie glauben in diesem Moment an das Sakrament).
Die einzige Möglichkeit ist also, sich mit dem katholischen Glauben zu beschäftigen und den „Schritt über die Schwelle„ zu gehen. Zu sagen: Okay, ich glaube daran, das Jesus mir in den Sakramenten begegnet und deswegen möchte ich mich dem katholischen Glauben anschließen.

Bitte glaube mir, daß ich dich auf keinen Fall irgendwie beeinflussen will. Was ich eben geschrieben habe, soll nicht dazu dienen, den Glauben der protestantischen Schwestern und Brüder schlechtzureden oder abzuwerten. Es ist ein Versuch, dir die katholische Position möglichst verständlich und vor allem auch offen und ehrlich darzulegen. Ist das in Ordnung für dich?
Genaueres kannst du im Katechismus der Katholischen Kirche nachlesen: Seite 363.

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